Kannst du auch keine Prioritäten setzen?
Ok, wie viel unspezifischer kann eine Headline sein? Ich schwöre, ich kann schreiben!
Gerade eben habe ich eine Story für meinen Instagram-Zweitaccount einefixeidee_bycelsy aufgenommen. Dort war ursprünglich der Plan, die harten Business-Sachen zusammenzuführen und Einblicke hinter die Alltäglichkeit der Selbstständigkeit zu geben. Warum? Tja, da könnte ich ein eigenes Kapitel zu aufmachen, denn im Grunde mach ich das auf meinem Hauptaccount vor allem deshalb nicht, weil ich Angst habe, die meisten meiner 8.9k Follower zu langweilen. Aber das ist ein Thema für ein anderes Mal.
Tatsächlich wollte ich euch erzählen, dass ich auf besagtem Hauptaccount gerade feiern wollte, dass ich es heute ENDLICH mal geschafft habe, so kleine Aufgaben für mein eigenes Business wegzuarbeiten, die ich zugunsten von Kund:innenaufträgen ständig beiseite geschoben hatte. (In der Theorie wäre eigentlich auch noch die Redaktionsplanung dran heute, aber ich schätze, da ich jetzt für euch blogge, schaffe ich das wohl nicht mehr.)
Ich hab mich also eben riesig gefreut, dass ich es endlich geschafft habe, mich an diese Dinge mal ranzusetzen. Ganz ambitioniert habe ich mir auch vorgenommen, ab nächster Woche ENDLICH mal einen Tag wegzublocken, an dem ich wirklich nur Sachen für mein eigenes Business mache. Denn tatsächlich mache ich für mein Verständnis nicht genug Content für mich selbst. Das meiste landet zwischen Tür und Angel auf Instagram, hat dort aber weder Zusammenhang noch Strategie.
Die Falle der Fehlpriorisierung
Warum ist das so? Weil ich immer wieder in die Falle tappe, dass ich die Honorartexte und Honoraraufträge höher priorisiere bzw. als dringender empfinde als mein eigenes Business. Deadlines, die drücken, Geld das verdient werden will, das Bedürfnis der Kund:innen, schnell die fertigen Texte in der Hand zu halten. Mein eigener Content, das Marketing für das Mentoring, meine eigene Produktentwicklung bleiben auf der Strecke.
Dass das irgendwie absurd ist, brauch ich euch wahrscheinlich nicht zu erklären. Denn ich verdiene mit Steady eben ja auch Geld. Dank der großartigen Community wie euch mittlerweile sogar zu einem essentiellen Teil. Auch mit den Mentorings verdiene ich ja schon Geld. Es ist ja nicht so, dass das alles Spielereien wären. Aber in meiner eigenen Wahrnehmung, in meiner eigenen Prioritätensetzung stehen die Honorarkund:innen doch immer wieder vor meinem eigenen Bedürfnis, mein EIGENES Business auf die Beine zu stellen.
Eins wollen wir mal festhalten: Das ist strategisch voll unklug. Gerade dadurch, dass wir an unserem eigenen Business arbeiten, unsere eigenen Kanäle pfleglich und kontinuierlich mit unseren Werken füllen, akquirieren wir ja im besten Fall Kund:innen jeglicher Art. Das eigene Portfolio so zu vernachlässigen ist gerade dann, wenn man wirtschaftlich auf eine stabile Auftragslage angewiesen ist, nicht so wirklich weise. Wäre ich jetzt meine eigene Mentee, würde ich mir selbst jetzt sehr eindringlich ans Herz legen, UNBEDINGT diesen einen Tag in der Woche für die eigenen Projekte zu blocken. Der beste Weg, um potentielle Kund:innen auf sich aufmerksam zu machen, ist zu kreieren als ob niemand zuschaut.
Einmal ist ein Versehen, zwei Mal verdächtig, drei Mal ein Muster
Der Clou ist aber: Dieses Muster, das ich in Bezug auf meine Selbstständigkeit zeige, beschränkt sich nicht nur auf diese. Tatsächlich passiert es mir in allen Bereichen meines Lebens regelmäßig, dass ich die Bedürfnisse anderer Menschen bzw. deren Erwartungen höher priorisiere als mich selbst. Ob ich als Mutter schon seit 2 Stunden hungrig durch die Gegend laufe und trotzdem erst dem Nachwuchs eine Stulle schmiere oder ob ich als Ehefrau zwar dringend Zweisamkeit gebrauchen könnte, aber dem Raid-Termin meines Mannes den Vortritt lasse (mein Mann zockt World of Warcraft und Raids sind Dinge, die mit anderen Spieler*innen zusammen passieren, weshalb das fixe Termine hat. So für die nicht so nerdigen Menschen unter uns).
Ich weiß zwar, dass ich für meine seelische Stabilität und mein kreatives Schaffen regelmäßige Auszeiten außer Haus brauche, priorisiere aber meine Kinder, meinen Mann, mein Ehrenamt, die Honorarjobs und den Hund zuerst, bevor ich auch nur auf die Idee komme, mich mal allein aufs Rad zu setzen und auf einen Kaffee in die Stadt zu fahren.
Dein Leben ist immer ein Ganzes
Das, was ich also jetzt jahrelang als vermeintliche Schwäche meiner Selbstständigkeit gelabelt habe, ist in Wahrheit eigentlich ein Muster, das sich durch mein ganzes Leben zieht. Natürlich ist das auch ein Stück weit ehrenwert, denn ich zolle meinen Mitmenschen ja auch einen gewissen Respekt, wenn ich ihre Bedürfnisse so ernst nehme. Selbstverständlich ist es (gerade bei Kindern) auch zwischendurch nur gut und richtig und wichtig, dass wir uns selbst zurücknehmen, um anderen ein guter Mitmensch zu sein.
Aber wenn wir das immer tun, wird es ungesund. Und nachteilig für uns. Für mich ist an diesem Beispiel gerade sehr frisch klar geworden, dass ich meine Selbstständigkeit zwar nicht mein Leben ist, ich meine Selbstständigkeit eben auch nicht von meinem Leben trennen kann. Mein Business und mein Leben gehen immer Hand in Hand. So wie meine Familie und mein (restliches) Leben und meine Freundschaften und mein Leben immer Hand in Hand gehen.
Ok, das ist jetzt richtig meta. Was ich sagen will: So, wie ich für mich und mein Leben sorge, so sorge ich am Ende auch für meine Selbstständigkeit. Es hat eine Auswirkung und eine Konsequenz. Die Muster, die sich in meinem Leben eingeschliffen haben, werden sich auch in meiner Selbstständigkeit immer wieder zeigen.
Da ich mich in meinem Leben schwer damit tu, meine Bedürfnisse und daraus entstehende Notwendigkeiten so zu priorisieren, dass es mir gut geht, ist es kein Wunder, dass es mir in der Selbstständigkeit schwer fällt, meine eigenen Projekte zu priorisieren.
Der Clou ist aber eben auch: Geht es mir nicht gut, geht es auch meiner Selbstständigkeit nicht gut. Sorge ich nicht für mich selbst, kann ich auch nicht für meine Selbstständigkeit, nicht für meine Familie, meine Freund:innen oder mein Ehrenamt sorgen.
Lasst uns Prioritäten setzen
Langer Rede kurzer Sinn: Die Sache mit dem Prioritäten setzen ist nicht nur ein Tool zur Selbstorganisation. Am Ende geht es dabei um so viel mehr. Es geht darum, einen Weg zum eigenen Wohlbefinden zu finden. Tatsächlich so zu leben und zu arbeiten, wie wir das eigentlich gern möchten. Lasst uns also unsere eigenen Bedürfnisse, die eigenen Träume, Wünsche und Jobs priorisieren. Lasst uns unseren Wertekompass im Alltag darauf ausrichten, dass es uns gut geht und wir nicht immer nur denken: „Hätte ich doch nur…“ oder „Ich müsste noch…“. Lasst uns priorisieren, was uns wichtig ist. Ich will es versuchen!
In eigener Sache
Da ich euch ja nu jüngst bei Instagram erst verkündet habe, dass ich gern mehr im Bereich Mentoring arbeiten möchte, habe ich euch jetzt einfach ganz frech meine Übersicht für die 1:1 Mentorings angehängt. Außerdem, exklusive Ankündigung: Am 1.11. startet eine neue Runde des Gruppenmentorings. Alle Infos dazu bekommt ihr HIER. Wenn ihr Bock habt, schreibt mir an office@einefixeidee.de!
Celsy ist Autorin, Möglichmacherin und Gründerin von Eine fixe Idee. In Büchern, Texten, Podcasts, Mentorings und Workshops hilft sie Menschen dabei, selbstwirksam in eine sozialpolitisch gerechte Zukunft zu schauen. Immer dabei: Ein Kaffee mit ganz viel Milchschaum.