Vergiss Ziele setzen, mach dir einen Plan!
Kennst du diese alte Leier davon, dass du für deine Projekte unbedingt Ziele setzen musst? Dabei dürfen die Ziele gar nicht groß genug sein: sechsstellige Umsätze, Leben auf Bali, you name it. Gerade, wenn es um Projektorganisation (in der Selbstständigkeit) geht, scheinen Ziele der heilige Gral zu sein. Doch kaum jemand sagt, wie man Zielen setzen UND erreichen kann. Ich sage dir jetzt: Vergiss Ziele. Mach dir lieber einen Plan. Denn am Ende entscheidet sich darin, WIE du ans Ziel kommst, OB du ans Ziel gelangst.
SMARTe Ziele setzen
Wer sich schon häufiger mit Projektplanung beschäftigt hat, kennt es: Ziele, die S.M.A.R.T. sein sollen. Wofür steht die Abkürzung noch gleich? Frischen wir das Gedächtnis ein bisschen auf: Mit dem Akronym sagen wir, dass Ziele
S wie spezifisch
M wie messbar
A wie attraktiv
R wie realistisch
T wie terminiert
sein sollen. Doch wie genau funktioniert das am besten? Nehmen wir für das Ausgangsszenario mal an, wir machen die Zielsetzung und Projektplanung für eine junge Soloselbstständige, die ihr Geld mit Schreiben verdienen will. Nennen wir sie Marla.
Ich fange oft mit der Terminierung an. Entweder, weil eine feste Deadline für ein Projekt steht oder weil ich weiß, dass ich mir am besten Ziele setzen und erreichen kann, wenn ich eine Deadline habe. Bei einer Deadline, die ich selbst setze, hilft mir die Terminierung vorab, darauf zu achten, dass das Ziel realistisch bleibt. Wer sein Business komplett neu hochzieht und die Deadline für den neuen Kundenstamm gleich übernächste Woche setzt, hat die Garantie darauf, sich selbst zu überfordern.
Setzen wir also hier mal voraus, dass unsere junge Soloselbstständige Marla keine Eile hat und sich selbst Ende Oktober ihre Deadline für ihr Ziel am 1. März des Folgejahres setzt.
Ziele setzen und erreichen: Mach’s spezifisch und messbar
Bleiben noch vier Buchstaben. Der Clou ist: S und M hängen oft zusammen, denn nur, wenn du dein Ziel spezifizierst, kannst du es auch messen. Für Soloselbstständige am Anfang der Selbstständigkeit bedeutet das beispielsweise, dass das Ziel „Ich möchte Kunden gewinnen“ kein gutes Ziel ist. Denn wie misst du, wann du dieses Ziel erreicht hast? Am ersten Kunden oder am fünfzigsten?
Also wäre „Ich möchte 3 Kunden gewinnen“ das bessere Ziel. Du hast eine feste Größe, die du einfach überprüfen kannst.
Dabei ist das Ziel, drei Kunden zu gewinnen, immer noch nicht so wahnsinnig spezifisch. Hier kommen Attraktivität und Realismus ins Spiel. Sind 3 neue Kunden realistisch? Ziemlich sicher. Aber ist das Ziel auch attraktiv? Kommt darauf an. Wenn du nur irgendwelche Kunden gewinnst, für die du aber Dinge tust, auf die du keine Lust hast, ist das Ziel nicht attraktiv. Ebenso unrealistisch wie unattraktiv ist das Ziel, wenn du Akquise so langweilig findest, dass du gar nicht erst anfängst. Außerdem ist die Frage, ob die Gewinnung von 3 Kunden in vier Monaten so wahnsinnig attraktiv ist, wenn wir noch gar nicht wissen, ob Marla von diesen drei Kunden auch leben kann.
Ein besseres Ziel für unsere Protagonistin Marla wäre also vielleicht: „Ich möchte bis zum 1. März jeden Monat mindestens 3 Ratgeber zu meinen Nischenthemen geschrieben haben.“ Das Ziel erfüllt alle SMART-Kriterien:
Spezifisch: Ratgebertexte
Messbar: 3 Texte jeden Monat
Attraktiv: zur eigenen Nische passend
Realistisch: 3 Texte pro Monat sind in jedem Fall drin, ob für Kunden oder auf dem eigenen Blog
Terminiert: der 1. März als Deadline steht.
Gleichzeitig ist die Gewinnung drei neuer Kunden, die oben zuerst als Ziel formuliert wurde, „nur noch“ ein Schritt zur Erreichung des Ziels, nicht mehr das konkrete Ziel selbst.
Ziele setzen und erreichen: Am besten mit Plan
Das Ziel aus dem Text ist jetzt nur ein Beispiel. Du musst für dich jetzt überlegen: „Wie kann ein Ziel für mich und mein Business bzw. für mein Projekt aussehen?“ Das wäre jetzt der Moment, in dem du dich mit einem Zettel und einem Stift kurz zurückziehst. Aber komm auf jeden Fall wieder, gleich geht’s nämlich noch darum, wie du das Ziel auch erreichst!
Wenn Du dein Ziel definiert hast, gehen wir nämlich noch einen Schritt weiter. Ziele zu setzen ist nämlich nur die halbe Miete. Meine Ziele können noch so schön sein: Ich brauche am Ende auch einen Plan, um sie zu erreichen.
Deshalb müssen wir festlegen, was wir brauchen und welche Schritte nötig sind, um unser Ziel zu erreichen. Das bedeutet, im nächsten Schritt solltest du festhalten, was du an Ressourcen/Wissen/Hilfe für die Erfüllung des Ziels benötigst.
Am einfachsten kannst du diese Frage beantworten, indem du aufschreibst, welche Zwischenschritte du zur Erreichung deines Ziels machen musst.
In Marlas Fall würden die Zwischenschritte beispielsweise folgendermaßen aussehen:
- Website mit dem eigenen Angebot anlegen
- Möglichkeiten für die Akquise checken: Wo suchen Kunden für meine Nische nach Autorinnen?
- auf Ausschreibungen bewerben
- Artikelideen für die eigenen Plattformen sammeln
- Blogartikel für die eigenen Plattformen schreiben
- ggf. Content für Social Media anfertigen
- ggf. bezahlte Probetexte anfertigen
- Artikel-Pitches für Redaktionen von Onlinemagazinen rausschicken
Die Liste ist unter Umständen nicht abschließend. Diese verschiedenen Zwischenschritte kann Marla nun nutzen, um sie beispielsweise auf einen Wochenplan zu verteilen. Nachdem sie das große Ziel auf viele, kleine Zwischenschritte heruntergebrochen hat, kann sie diese lange Liste an To-Do’s so auf einzelne Tage verteilen. Auf diese Weise wird der Weg zum Ziel übersichtlich.
Welche Hilfen brauchst du?
Wenn du die einzelnen Schritte vor Augen hast, die du zum Ziel machen musst kannst du diesen Plan außerdem um die nötigen Hilfen/Ressourcen ergänzen. Denn auch dir Hilfe zu holen oder Wissen anzueignen sind nötige Zwischenschritte zu deinem Ziel.
Achte dabei aber darauf, dass du auch anfängst. Du musst nicht erst 50 Kurse machen, bevor du deinen ersten Webtext schreiben darfst. Mit den Grundlegen der jeweiligen Handwerkskunst bist du schon gut ausgestattet. Die meisten Dinge lernt man sowieso am besten, wenn man sie einfach macht.
Im Übrigen ist diese Methode nicht die einzige, um zum Ziel zu kommen. Es gibt da noch allerlei mehr, die wir uns nach und nach mal anschauen werden. Meine Kollegin Kato bspw. arbeitet mit Calendar-Blocking für ihr Projektmanagement. Doch bevor du drüben schmökern gehst, verrate mir doch: Wie setzt du deine Ziele konkret in die Tat um?
By the way: Am 1. November startet die neue Runde meines „Mach es fix!“ Mentorings, das wir gezielt dazu nutzen, um beispielsweise konkret für dich Ziele zu setzen und zu erreichen. Es sind noch Plätze frei – bist du dabei?
Titelbild: Photo by Estée Janssens on Unsplash
Celsy ist Autorin, Möglichmacherin und Gründerin von Eine fixe Idee. In Büchern, Texten, Podcasts, Mentorings und Workshops hilft sie Menschen dabei, selbstwirksam in eine sozialpolitisch gerechte Zukunft zu schauen. Immer dabei: Ein Kaffee mit ganz viel Milchschaum.